

Die perspektivische Konstitution des Politischen
pp. 18-31
in: Karl Ballestrem, Volker Gerhardt, Henning Ottmann, Martyn Thompson (eds), Politisches Denken Jahrbuch 2001, Stuttgart, Metzler, 2001Abstract
Kaum etwas scheint im politischen Alltagsgeschäft wie auch in der Wissenschaft, die sich um diese Sphäre bemüht, so unbestritten wie die Behauptung, der Begriff des Interesses bestimme die politische Wirklichkeit in allen ihren Facetten. Menschen sind bedürftige Wesen, die darauf sinnen, sich zu verschaffen, was ihrer Hinfälligkeit aufhilft. Wenn man daher sagen kann, welchen Gruppen einer Gesellschaft es woran mangelt, welche Mittel zur Befriedigung dieser Interessen zur Verfügung stehen und wie die Machtmittel verteilt sind, dann weiß man, wie es um ein Land bestellt ist. Die politische Wirklichkeit besteht daher — versteht man sie unter der leitenden Hinsicht des Interesses — aus einen berechenbaren Geflecht von gleich- und gegenläufigen machtgestützten Bestrebungen, die in ihrer Gesamtheit darauf abzielen, dieser oder jener Gruppierung von Akteuren gewisse Vorteile zu verschaffen.